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Der Endlichkeit des Lebens begegnen

Endlichkeit des Lebens begegnen
Datum:
Veröffentlicht: 16.2.24
Von:
Christiane Dillig

Bamberg. Fast täglich begegnet einem der Tod. Mordopfer gibt es zuhauf in Krimis, die im Fernsehprogramm laufen. Es gibt die vielen realen Toten, Opfer von Kriegen, Hungersnöten, von Naturkatastrophen und Terroranschlägen. Und es gibt verstorbene Menschen, die einem nahe standen. In Situationen, in denen man den Tod nicht gerne an sich heran lässt, könne die christliche Botschaft helfen, mit der Endlichkeit des Lebens zurechtzukommen, sie anzunehmen. Dies machte Weihbischof Herwig Gössl in seiner Predigt beim „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“ deutlich. Bei der Veranstaltung befasste sich die Künstlerin Sonja Toepfer mit dem Aspekt der Vergänglichkeit. Unter dem Thema „Endlos und endlich“ zeigte sie Sequenzen ihrer Arbeit.

Schon seit Jahren findet der „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“ als Begegnung zwischen Kirche und Kunst in der Erzdiözese Bamberg jeweils im Wechsel zwischen Bamberg und Nürnberg statt. In diesem Jahr zelebrierte der designierte Erzbischof Herwig Gössl die Vesper im Bamberger Dom. Eingangs verwies er auf das Jahresmotto des Erzbistums, „Endlich leben“, das auf den Todestag des Bistumsgründers Heinrich II. vor 1000 Jahren hinweist. Endlichkeit des Lebens scheine real im allernächsten Umfeld auf. „Wir sind tatsächlich vom Tod umgeben. Und dennoch lassen wir ihn nicht gerne an uns heran, halten ihn möglichst fern, um uns nicht mit ihm auseinandersetzen zu müssen“, sagte Gössl. Zeichen der Endlichkeit – auch der eigenen – zu verdrängen sei jedoch nicht hilfreich. Es könne dazu führen, selbst krank zu werden. Dem setzte der Weihbischof den Glauben an Jesus Christus entgegen. Dann sei der Tod „nicht mehr die große Bedrohung meines Lebens, sondern vielmehr die Tür zu dem, was wir eigentlich erst wirklich Leben nennen können, ein Leben in Fülle, ohne Ende, ohne Bedrohung, geborgen in unendlicher Liebe.“ Augenblicke, in denen man sich geliebt und unbedingt angenommen fühle seien Hinweise, wie das neue Leben sein könne. Dieser Glaube könne Kräfte stärken gegen alles Bedrohliche. Er schenke Hoffnung und Zuversicht, auch in aussichtslosen Lagen. Im Gefühl der Geborgenheit in Christus könne man lernen, der Endlichkeit des Lebens zu begegnen. Die im Gottesdienst aufgelegte Asche verweise in Verbindung mit dem Wort „Bedenke Mensch, dass du Staub bist“ darauf, dass man der Endlichkeit des Lebens fest ins Auge blicken dürfe.

Auch für die Künstlerin Sabine Toepfer ist Asche nicht etwas Düsteres, sondern ein zentrales Motiv der Hoffnung und der Verwandlung. Dies machte sie in einem Podiumsgespräch mit Weihbischof Gössl im Anschluss an den Gottesdienst deutlich. In der Dominikaner-Bibliothek stellte sie ihre Videoarbeiten vor und sprach über deren Entstehung.

Im Verlauf des Gesprächs ging es auch um Grenzen und Übergänge, um die Konfrontation mit der Endlichkeit, um Veränderungen in der Kirche, um die Freiheit, die der Glaube schenkt. Das Gespräch wurde vom stellvertretenden Leiter des Caritas-Pirckheimer-Hauses in Nürnberg, Claudio Ettl moderiert. Die Künstlerin vorgestellt hatte die Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur in der Erzdiözese, Dr. Birgit Kastner.

Sonja Toepfer befasst sich neben der Videokunst auch mit dem experimentell dokumentarischen Film, der Rauminstallation und der Objektkunst. Fragestellungen zu Leben und Sterben, zu Vergänglichkeit und Endlichkeit, zu den Grenzen des Seins prägen ihr filmisches Schaffen.