„Schämen wir uns nicht, Gott in unser konkretes Leben hereinzubitten“:Erster Hirtenbrief: Erzbischof Gössl ruft die Menschen zum Gebet auf
Bamberg. In seinem ersten Hirtenbrief ruft der neue Erzbischof Herwig Gössl die Gläubigen zum Gebet auf. Gott sei weitgehend aus dem Leben vieler Menschen verschwunden und werde nicht vermisst. Für viele gelte heute das Bekenntnis: „Mein Gott ist mein Smartphone.“ Viel Zeit, Geld und Energie werde für digitale Kommunikationsmittel aufgewendet. Dies werfe die Frage auf: „Wie kann Gott wieder dorthin rücken, wo er hingehört, nämlich in die Mitte unseres Lebens?“ Der Erzbischof fügte hinzu: „Eine Menschheit ohne Gott ist nichts anderes als die Hölle auf Erden.“
Alles stehe und falle mit dem Gebet, betonte Gössl. „Nichts ist so faszinierend, wie die Gemeinschaft betender Menschen zu erleben, darin einzutauchen und zu spüren, wie man mitgetragen wird“, schreibt der neue Oberhirte in dem Brief, der am Sonntag und in den Vorabendgottesdiensten verlesen wurde. Die Gegenwart Gottes werde erfahrbar im Raum des Gebets. Daher sei es wichtig, solche Räume zu öffnen, Menschen einzuladen, zum Gebet zusammenzukommen. Er freue sich über Initiativen wie „Night fever“ und über alle Formen regelmäßiger Anbetung und Gebetskreise, die dem Wort Jesu folgen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Zugleich wolle er dazu ermutigen, das Gebet noch mehr zu pflegen und in den Alltag zu integrieren: „Schämen wir uns nicht, Gott in unser konkretes Leben hereinzubitten, dann wird seine Gegenwart uns erfüllen und uns beschenken mit Hoffnung und Zuversicht.“ Aus der Quelle des Gebets werde sich der Glaube vertiefen und sich damit auch die Kirche erneuern, schreibt Erzbischof Gössl.
Gössl bedankte sich für die vielen positiven Gratulationen, die er als Zeichen des Wohlwollens und der Gemeinschaft erfahre. „Gehen wir gemeinsam den Weg in die Zukunft, geführt und geleitet durch unseren Herrn Jesus Christus und in der Kraft des Heiligen Geistes.“ Gössl war am Samstag in einem festlichen Gottesdienst im Bamberger Dom ins Amt als Erzbischof eingeführt worden.