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Hirtenwort zur Fastenzeit:Erzbischof Gössl mahnt zur Rückbesinnung auf Wahrheit und Verständigung

Weihbischof Herwig Gössl bei der Predigt
Datum:
Veröffentlicht: 8.3.25
Von:
ds

Bamberg. In seinem Hirtenwort zur österlichen Bußzeit betont der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl die Bedeutung der Fastenzeit als eine Zeit der neuen Orientierung. Angesichts globaler Unsicherheiten und wachsender Spaltungen mahnt er zur Rückbesinnung auf die Wahrheit als Fundament von Gemeinschaft und Verständigung.

Die Welt scheine aus den Fugen geraten zu sein, was nicht zuletzt an Verwerfungen auf weltpolitischer Ebene deutlich werde, so der Oberhirte. Wenn offensichtliche Lügen zu alternativen Wahrheiten umgemünzt würden und Propaganda sachliche Informationen ersetze, fehle zunehmend eine entscheidende Grundlage für Gespräche und das gegenseitige Verständnis: „Es fehlt die Wahrheit“, sagt Gössl. 

Infolgedessen zögen sich immer mehr Menschen „auf die kleinen Inseln ihrer persönlichen Überzeugungen“ zurück, was das Miteinander zerstöre und zu Vereinzelung führe. Die österliche Bußzeit sei eine Gelegenheit, sich bewusst gegen Spaltung und für ein Leben in Verantwortung und Nächstenliebe zu entscheiden, so der Erzbischof: „Sie ruft uns aus der Erstarrung und aus der Gewöhnung an die Sünde“. 

In Zeiten von Unordnung und Verunsicherung bestehe laut Gössl außerdem die Gefahr, dass Orientierung bei denen gesucht werde, „die einfache und bequeme Antworten auf komplexe Fragen anbieten, völlig unabhängig davon, was wahr, gerecht und hilfreich ist“. 

Deswegen ruft er die Gläubigen dazu auf, sich nach der Wahrheit auszustrecken, Gespräche und Diskussionen mit anderen zu suchen sowie Feedback und kritische Diskussionen ernst zu nehmen: „Wir müssen die Wahrheit bezeugen, aber nicht so, als ob wir sie ein für alle Mal in unserem Besitz hätten, sondern als Zeugen dafür, dass es eine Wahrheit gibt, weil es Gott gibt.“