Erzbistum investiert in Jugend und Caritas
Haushalt für 2025 sieht negatives Betriebsergebnis vor / Sparmaßnahmen zur Haushaltssicherung laufen
Bamberg. Trotz finanziell angespannter Lage erhöht das Erzbistum Bamberg seine Ausgaben für die Jugendarbeit und die Caritas. Der Diözesansteuerausschuss verabschiedete den Haushalt für das Jahr 2025, der laufende Erträge in Höhe von 226,9 (Vorjahr: 221,0) Millionen Euro und ordentliche Aufwendungen von 235,5 (Vorjahr: 238,2) Millionen Euro vorsieht. Daraus ergibt sich ein negatives Betriebsergebnis von -8,6 (Vorjahr: -17,2) Millionen Euro. Mit den bereits eingeleiteten und noch zu beschließenden weiteren Sparmaßnahmen soll das Haushaltsdefizit wieder ausgeglichen werden.
Die geplanten laufenden Erträge setzen sich zu 77,6 Prozent aus Kirchensteuereinnahmen zusammen, die auf 176,2 (Vorjahr: 172,7) Millionen Euro beziffert werden. Auf der Ertragsseite stellen mit 14,5 Prozent oder 33,2 (Vorjahr 31,5) Millionen Euro die erhaltenen Zuschüsse und Zuweisungen die zweitgrößte Position dar. Darin enthalten sind mit 10,9 Millionen Euro Staatsleistungen, die 4,8 Prozent der laufenden Erträge ausmachen. Die leicht gestiegenen Kirchensteuereinnahmen für das Jahr 2025 sind auf die nochmals positive Erwartung bei der Kircheneinkommensteuer zurückzuführen, während sich bei der Kirchenlohnsteuer bereits die negative Entwicklung verfestigt hat, so Finanzdirektor Mathias Vetter. Für die nächsten Jahre wird jedoch insgesamt ein stetiger Rückgang erwartet.
41,9 Prozent der geplanten Aufwendungen fließen in die Seelsorge, das sind fast 100 Millionen Euro. Insbesondere im Bereich der Jugendarbeit steigen die Ausgaben aufgrund von neu geschaffenen Stellen in der Jugendpastoral sowie höheren Zuschüssen für die Jugendhäuser Burg Feuerstein und Jugendhaus Am Knock.
Im Bauetat, der insgesamt 22 Millionen Euro umfasst, sind rund 10 Millionen Euro Bauzuschüsse für Bau- und Sanierungsarbeiten an 31 Kirchen vorgesehen, wo dringend notwendige Sanierungsarbeiten an Dach- oder Außenanlagen der Kirchengebäude durchgeführt werden müssen. Insgesamt über eine Million Euro steht für Sanierung und Umbau von Pfarr- und Jugendheimen in Bad Steben, Bad Windsheim und Erlangen bereit Des Weiteren werden 1,4 Millionen Euro für Baumaßnahmen an Kindertagesstätten zur Verfügung gestellt. Für den Neubau und die Sanierung von fünf Caritas-Einrichtungen in Bamberg, Nürnberg, Scheinfeld und Bayreuth stellt das Erzbistum über drei Millionen Euro zur Verfügung.
Die Personalkosten für die unmittelbar beim Erzbistum Bamberg angestellten Beschäftigten machen 44 Prozent der Aufwendungen aus und liegen etwa auf dem Vorjahresniveau von 105 Millionen Euro. Die Aufwendungen im Bereich Schule, Bildung, Wissenschaft und Kunst sinken um 4,7 Prozent auf 46,2 Millionen Euro, was vor allem auf die zurückgegangene Zahl an Religionslehrkräften zurückzuführen ist.
Generalvikar Georg Kestel betonte, dass aufgrund der seit Jahren sinkenden Katholikenzahlen die verfügbaren Ressourcen künftig noch zielgerichteter eingesetzt werden müssen. „Wir können nur das Geld ausgeben, das wir zur Verfügung haben“, sagte Kestel insbesondere mit Blick auf die kirchlichen Leistungen in den Bereichen Bildung und Soziale Dienste. Die hohe Zahl der Kirchenaustritte verringere die Möglichkeiten und habe zur Folge, dass nicht jedes Angebot aufrechterhalten werden könne. Dies gelte insbesondere für Bereiche, wo die Kirche Aufgaben von Staat oder Kommune mit übernehme. Zu den bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen gehört u.a. auch eine Reduzierung der Sachkostenetats in allen Abteilungen des Ordinariats sowie die Absenkung des Bauetats.
„Trotz dieser Herausforderungen sehen wir auch Chancen“, sagte Kestel. „Der Wandel bietet die Möglichkeit, den Glauben neu zu leben und innovative Formen des kirchlichen Lebens zu entwickeln.“ Es sei entscheidend, dass dieser Prozess gemeinsam und mit klarem Blick auf die Zukunft gestaltet werde, um die Lebendigkeit und Relevanz von Kirche in der Gesellschaft zu bewahren.