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„Es ist ein Kreuz mit unserem Gott“

Diakonenweihe von Marco Weis im Bamberger Dom.
Bamberg. Erzbischof Herwig Gössl hat im Bamberger Dom den Priesteramtskandidaten Marco Weis zum Diakon geweiht. In seiner Predigt nannte Gössl am Samstag den neuen Diakon einen „Boten der Kreuzesbotschaft und damit einen Vermittler von Hoffnung und Zuversicht“.
Datum:
Veröffentlicht: 13.9.24
Von:
hal

Erzbischof Gössl weiht Diakon im Bamberger Dom

Bamberg. Erzbischof Herwig Gössl hat im Bamberger Dom den Priesteramtskandidaten Marco Weis zum Diakon geweiht. In seiner Predigt nannte Gössl am Samstag den neuen Diakon einen „Boten der Kreuzesbotschaft und damit einen Vermittler von Hoffnung und Zuversicht“. Nicht das Streben nach oben mit dem Einsatz der Ellenbogen führe zum Ziel. Die Nachfolge des Herrn sei ein Hinabsteigen auf Augenhöhe mit jenen, die leiden, die krank oder auf der Flucht sind oder aus anderen Gründen verzweifeln und Ängste haben. „Sie verkünden die frohe Botschaft vom Kreuz und machen deutlich, dass Gottes Liebe stärker ist als alle Bosheit und Dunkelheit, die durch menschliche Schuld in diese Welt getragen wird“, sagte Gössl dem neuen Diakon.

Die Botschaft des Kreuzes sei auch die Antwort auf die Frage nach dem Sinn all der Kreuze in der Welt und auf die Ratlosigkeit, warum Gott das Böse in der Welt zulässt. Denn das Kreuz Christi stehe für die Liebe Gottes, mit der er die ganze Welt retten wolle. „Gott ist nicht fern und allem Leid entrückt, sondern er ist uns nahe im Leid, weil er in seinem Sohn herabgestiegen und uns nahegekommen ist“, sagte der Erzbischof und fügte hinzu: „Ja, es ist ein Kreuz mit unserem Gott! Ein Kreuz, auf das wir schauen dürfen und das uns eine Ahnung vermittelt von der Liebe und Zuwendung unseres Gottes, die uns alle im Leben hält.“

So könne auch auf den schlimmsten Kreuzen der göttliche Glanz durchschimmern. „So können wir einstimmen in den geradezu trotzigen Lobgesang auf das Kreuz des Erlösers: Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“, sagte Gössl und bezog sich damit auch auf das Bild, das Weis für die Titelseite des Liedhefts ausgewählt hatte. Dieses zeigt ein Kreuz aus groben Steinen, auf denen ein goldener Schimmer zu sehen ist.

Zum festlichen Charakter des Gottesdienstes trug auch die musikalische Gestaltung von Domorganist Markus Willinger sowie Domkapellmeister Vincent Heitzer und der Domkantorei bei.

Der gebürtige Eggolsheimer Marco Weis absolvierte nach seiner Berufsausbildung das Studium der Katholischen Theologie an den Universitäten Würzburg und Regensburg. Er promovierte in Würzburg im Fach Liturgiewissenschaft und absolviert derzeit sein Pastoralpraktikum im Seelsorgebereich Erlangen Nord-West.

Der Begriff „Diakon“ entstammt dem Griechischen und meint ursprünglich den Diener, dem in der frühen Kirche besondere Dienste an Benachteiligte übertragen wurden, zum Beispiel die Armenfürsorge. Er verkündet das Evangelium in Wort und Tat, dient dem Wohl der Menschen und unterstützt dabei den Dienst des Bischofs und der Priester. Diakone spenden das Taufsakrament, sie predigen und haben besondere liturgische Aufgaben bei der Eucharistiefeier, sie assistieren bei der Trauung und leiten kirchliche Begräbnisse. Im Sinne des Auftrags Jesu Christi, der den Dienst an den Menschen in den Vordergrund seiner Botschaft stellt, stehen sie stellvertretend für die Aufgaben der Kirche im Dienst der Caritas und der Gemeindeseelsorge, vor allem für diejenigen, die sonst nicht im Blick sind.

Es gibt zwei Formen des Diakonats
Angehenden Priester empfangen zunächst die Diakonenweihe und verpflichten sich damit zur Einhaltung der „evangelischen Räte“, also zu einer bescheidenen Lebensführung, zum Gehorsam gegenüber dem Bischof und zur Ehelosigkeit. Nach einem Jahr Tätigkeit als Diakon werden diese Männer für gewöhnlich zum Priester geweiht.

Eine andere Form des Diakonats ist der „Ständige Diakonat“, in dem unverheiratete oder verheiratete Männer ab 35 Jahren zu Diakonen geweiht werden und diese diakonische Berufung mit einem Zivilberuf oder in hauptamtlicher Tätigkeit in der Kirche leben.