Herausragender mongolischer Künstler stellt im Diözesanmuseum aus

Kunstwerk schafft einzigartige Brücke zwischen den Kulturen
Bamberg. Das Diözesanmuseum präsentiert derzeit - und bis zur geplanten Neukonzeption der Dauerausstellung - ein außergewöhnliches Kunstwerk "Bishop's Robe" des renommierten mongolischen Künstlers Gerelkhuu Ganbold. Als zeitgenössische Intervention ist es im Saal der weltweit einzigartigen hochmittelalterlichen Kaisergewänder des Diözesanmuseums zu bewundern.
Das Kunstwerk „Bishop’s Robe“
Gerelkhuu Ganbold, einer der herausragendsten jüngeren Künstler der Mongolei, hat ein faszinierendes Werk geschaffen, das die Tradition des Mongol Zurag mit christlichen Motiven verbindet.
Inspiriert durch seinen Besuch im Diözesanmuseum Bamberg, hat der Künstler ein Werk entworfen, das auf einer kleinen hölzernen Werkzeugkiste aus der Kunstmühle Mürsbach zu finden ist. Ein Bischof, gekleidet in einer Robe, die den berühmten Kaisergewändern des Diözesanmuseums entlehnt ist, steht im Mittelpunkt.
Der Bischof trägt eine Fackel und blickt zu einem drachenartigen Wesen empor, das aus Wolken hervortritt. Beide Elemente sind in der Tradition buddhistischer Malerei gestaltet. Das Werk verbindet kunsthistorische Kontexte des Christentums mit traditionellen Mongol Zurag-Techniken und schafft so eine einzigartige Brücke zwischen den Kulturen. Das Werk wird bis zur geplanten Neukonzeption der Dauerausstellung als zeitgenössische Intervention im Saal der weltweit einzigartigen hochmittelalterlichen Kaisergewänder des Diözesanmuseums präsentiert. Diese bewusste Eingliederung in die Dauerausstellung soll Sehgewohnheiten herausfordern und den Besucherinnen und Besuchern neue Perspektiven eröffnen.
Der Künstler
Gerelkhuu Ganbold, geboren 1988, ist einer der besten jüngeren Künstler in der Mongolei, die in der Tradition des Mongol Zurag (wörtlich: Mongolische Malerei) arbeitet. Seine Werke thematisieren oft die Spannung zwischen Tradition und Moderne sowie die komplexe Geschichte der Mongolei. Nach seinem Abschluss an der Mongolischen Universität für Künste und Kultur in Ulaanbaatar im Jahr 2010 wurden seine Werke bereits in zahlreichen Ausstellungen weltweit gezeigt.
Kultureller Hintergrund
Das Werk reflektiert die lange Tradition religiöser Toleranz in der Mongolei, die bis in die Zeit von Chinggis Khaan im 13. Jahrhundert zurückreicht. Schon als der Franziskanermönch Wilhelm von Rubruk im Jahr 1255 am Hofe Möngkhe Khaans in Kharkhorin eintraf, gab es dort Gemeinden nestorianischer Christen, Kopten, aber auch jüdische und muslimische Gemeinden.
Der Mongol Zurag ist eine moderne Kunstrichtung, die um 1920 von Künstlern wie Balduugiin Sharav begründet wurde und in eine Zeit der Befreiung der Mongolei von der Vorherrschaft der chinesischen Manchu-Dynastie fiel. Stilistisch bezieht sich der Mongol Zurag auf Motive lama-buddhistischer Thangkha-Malerei und Elemente schamanischer Kultobjekte. In der Zeit der kommunistischen Volksrepublik der Mongolei, war der Mongol Zurag verboten und erst in den 1990er Jahren von jüngeren Künstlern und Künstlerinnen wieder aufgegriffen worden und erlebt seitdem eine Renaissance.