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Erzbischof Herwig Gössl besucht den Treffpunkt „Menschen in Not“

Mit den brennenden Kerzen und der anrührenden Weihnachtsgeschichte wird es richtig heimelig.
Datum:
Veröffentlicht: 20.12.24
Von:
mkh

Friedenslicht für Obdachlose

Bamberg. Spannung liegt in der Luft: Wie wird der Neue sein? So fragen sich Gäste in der Wärmestube für Obdachlose und arme Menschen. Der Neue: Das ist Herwig Gössl, der zum ersten Mal als Erzbischof einen vorweihnachtlichen Besuch angekündigt hat. Viele Jahre zuvor war Ludwig Schick in diesen Treffpunkt „Menschen in Not“ gekommen – stets dabei in einer Laterne das Friedenslicht aus Betlehem.

Diese Erfahrung weckt Hoffnung: „Ich freue mich, dass auch der neue Bischof kommt, sicher bringt er das Licht mit“, mutmaßt Besucherin Gabriele. Ihre Tischnachbarin flachst: „Er bringt bestimmt die Sparflamme mit!“ Sie wird lachend von Petra zurecht gewiesen: „Es ist einer der Höhepunkte im Jahr, wenn der Bischof kommt!“ Maria pflichtet ihr bei: „Ich bin jedes Jahr da, wenn der Bischof uns besucht und freue mich riesig.“

Auch Einrichtungsleiter Peter Klein ist die Freude darüber ins Gesicht geschrieben, dass Erzbischof Gössl die Tradition seines Vorgängers fortführt. Ein Raunen geht durch die Wärmestube, als Gössl tatsächlich mit einer Laterne in der einen Hand und einem großen Karton mit kleinen Becherkerzen in der anderen Hand auftaucht. „Gut, dass Sie da sind!“ ruft der Erzbischof der Schar zu. Er freue sich, dass er da sein und das Friedenslicht von Betlehem bringen dürfe. Und zwar an diesen „Ort der Hoffnung und Geborgenheit“, der der Treffpunkt für ihn sei.

Er verteilte an alle Gäste die mitgebrachten Kerzen, entzündete diese am Originallicht aus der Geburtsstadt Jesu in der Laterne. „Überall, wo Menschen zusammen kommen und Gemeinschaft erleben, ist Gott dabei. Daran soll das Licht aus Betlehem erinnern“, sagt Erzbischof Gössl. Er liest die Weihnachtsgeschichte von der „Gotteskerze“ mit ihren drei Dochten namens Ich, Du, Gott vor. Eine anrührende, auf Menschen übertragbare Geschichte von einem Licht, das nicht beim Ich bleibt, sondern den anderen sieht und dadurch Gottes Nähe spürt. Diese „Geborgenheit des Herzens“ wünscht Gössl allen, die Weihnachten zusammen kommen und ahnen: „Ich bin nicht allein.“

Er geht von Tisch zu Tisch, schüttelt die ihm entgegengereichten Hände, plaudert mit den Männern und Frauen. „Zur Erinnerung im Kopf und Herzen“ bittet ihn jemand um ein gemeinsames Foto. Der Erzbischof lächelt in die Handykamera: Die Premiere im Treffpunkt „Menschen in Not“ ist geglückt, wie der Abschiedsbeifall zeigt.

Doch bevor Gössl geht, überreicht er noch Peter Klein den symbolischen Spendenscheck über 2.500 Euro. Klein dankt für die Großzügigkeit: „Der Treffpunkt lebt zu 70 Prozent von Spenden“, da sei jede Zuwendung höchst willkommen. Denn allein die Kosten für die Lebensmittel, aus denen das nahezu tägliche Mittagessen gekocht werde, hätten sich von 6000 Euro jährlich auf 12.000 Euro verdoppelt.

Der Erzbischof winkt den Leuten in der Wärmestube zu, sagt „Auf Wiedersehen“. Und das geschieht schon am Heiligen Abend, den 24. Dezember, ab 16 Uhr im „Immerhin“ in der Dr. von Schmitt-Straße. Gössl schaut bei der Weihnachtsfeier für Obdachlose und von Armut betroffene Menschen vorbei, die Sponsoren und die Ehrenamtsinitiative „Mt 25“ wieder ermöglichen. „Jeder, der sich angesprochen fühlt, ist herzlich eingeladen“, so Treffpunktleiter Klein.

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