Frauen, IT und das Gesetz der Nächstenliebe

Nachlese zur Diözesanrat-Vollversammlung: Initiativanträge und Gottesdienst mit Erzbischof Herwig
Vierzehnheiligen. Die internationale Vernetzung am Beispiel der Diözesanpartnerschaft mit dem Bistum Thiès im Senegal stand im Mittelpunkt der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Bamberg. Auf der Tagesordnung der Versammlung, zu der rund 60 Mitglieder des Gremiums in die Bildungs- und Tagungshäuser Vierzehnheiligen gekommen waren, standen aber auch ausführliche Diskussionen über zwei Initiativanträge sowie ein Gottesdienst mit Erzbischof Herwig Gössl am Samstagmorgen in der Basilika Vierzehnheiligen.
Jährlicher Tag „Frauen verkünden Gottes Wort“
Gleich von zwei Sachausschüssen des Diözesanrats, dem Sachausschuss „Frau in der Kirche“ und dem Sachausschuss „Synodaler Weg“, wurde der Antrag zur Fortführung des einstigen „Tag der Frauenpredigt“ eingebracht. Zu Beginn der Diskussion betonte Diözesanratsvorsitzender Dr. Günter Heß, dass er den Tag durchaus befürworte, sprach sich aber dafür aus, nicht mehr den Begriff „Frauenpredigt“ zu verwenden.
Am Ende beschlossen die Gremiumsmitglieder, dass der Tag „Frauen verkünden Gottes Wort“ künftig jährlich in den Pfarreien des Erzbistums Bamberg durchgeführt werden soll, und zwar um den 22. Juli herum, das Fest der Heiligen Apostelin Maria Magdalena. Ein Einladungsbrief an die Räte und das pastorale Personal wird von den Sachausschüssen in Abstimmung mit dem Vorstand erarbeitet und rechtzeitig versandt. Der Sachausschuss „Frau in der Kirche“ wird Angebote zur Vorbereitung des Tages koordinieren.
Einbindung Ehrenamtlicher in Bereiche der IT-Infrastruktur
In einem zweiten Initiativantrag, der von mehreren Diözesanratsmitgliedern eingebracht wurde, ging es um die Einbindung Ehrenamtlicher in spezielle Bereiche der IT-Infrastruktur des Erzbistums. Dies solle vor dem Hintergrund geschehen, dass Ehrenamtliche vielfältig Verantwortung für die Gemeinden vor Ort und darüber hinaus übernehmen. Diese Verantwortung würden die Frauen und Männer gemeinsam mit den Mitgliedern des Pastoralteams übernehmen, jede und jeder mit den jeweils eigenen Fähigkeiten und dem eigene Charisma. Diese gemeinsame Aufgabe müsse nach Ansicht der Diözesanräte aber auch in der Struktur und den Zugängen der IT abgebildet werden.
Das Thema soll nun in einer der nächsten Sitzung der Ordinariatskonferenz eingebracht und beraten werden. In dem Antrag wurde aber auch ein Prüfauftrag formuliert, demzufolge vor einem endgültigen Beschluss der Ordinariatskonferenz hinsichtlich der technischen Einbindung und Umsetzung die Notwendigkeiten und Kosten für das Ordinariat geprüft, dargestellt und zur Diskussion vorgelegt werden sollen.
Das Thema soll aber auch regelmäßig in den Gremien des Diözesanrats, vor allem in der Vollversammlung und im Hauptausschuss, beraten werden. Um Strukturen und Regularien im weitesten Sinne ging es auch bei der Predigt von Erzbischof Herwig Gössl im Gottesdienst zu Beginn des zweiten Tages der Vollversammlung. „Wenn jemand einem Verein oder einer Gruppe beitritt, dann gibt es Regularien, die alles ordnen“, so der Bamberger Oberhirte. „Normalerweise muss man die Strukturen eines Vereins kennen und akzeptieren und der Vorstand muss die Aufnahme befürworten.“ Wenn alles geklärt sei, gehöre man dazu – mit allen Rechten, aber auch Pflichten.
Gottes Bund mit seinem Volk
„Und wenn jemand nicht mehr will oder den Pflichten nicht nachkommt, ist es normalerweise auch klar geregelt, wie eine Mitgliedschaft beendet wird“, so Gössl. In diesem Zusammenhang verwies er auf die Lesung des Tages aus dem Buch Deuteronomium, in dem der Bund Gottes mit dem Volk Israel beschrieben wird. Und Erzbischof Herwig betonte, dass es durchaus einen Unterschied zwischen einer Vereinsmitgliedschaft und dem Bündnis mit Gott gebe. Gössl: „Gott möchte dein Gott werden. Und du möchtest das Volk werden, das ihm gehört.“
Nach den Worten des Erzbischofs beschreibe die Lesung die Dynamik und das Wachstum der Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Diese Beziehung sei niemals statisch, sondern auf die Zukunft hin offen und wachstumsfähig. „Gott soll immer mehr mein Gott werden und ich will immer mehr Teil des Volkes Gottes werden“, führte Gössl aus. Dabei müsse jedoch immer beachtet werden, dass Gott sich nicht in Gesetzen einfange lasse, er kein Geschäftspartner sei.
Und doch gebe es laut Erzbischof ein wichtiges Gesetz, das Gesetz der Nächstenliebe, das im Evangelium hervorgehoben wurde. Erzbischof Herwig: „Wir Menschen können aus dieser göttlichen Liebe nicht herausfallen. Aber sie können sich ihm verweigern.“ Nach Gössls Worten führe die österliche Bußzeit die große Liebe Gottes den Menschen immer wieder vor Augen, am intensivsten durch das Leben und Sterben Jesu. Diese Botschaft sei ein Geschenk, es sei eine Gnade, sie immer wieder neu zu erfahren.
Zugleich sei es laut Herwig Gössl ein Auftrag für die Gläubigen, diese Botschaft vielen Menschen weiterzugeben. Denn: „Es gibt keine intensivere Botschaft, als das Evangelium.“ So könnten die Menschen erkennen, „dass wir mit allen Heiligen ein Leben lang und eine Ewigkeit in Gottes grenzenlose Liebe hineinwachsen dürfen“.